wettbewerb kiosk diessen

8. Januar 2019

auf wunsch der marktgemeinde diessen am ammersee soll im rahmen der neugestaltung der dortigen seepromenade ein neuer kiosk für den verkauf von speisen, getränken und souvenirs entstehen. der neue kiosk wird sich in unmittelbarer nähe des denkmalgeschützten ausstellungspavillons der arbeitsgemeinschaft diessner kunst befinden, der 1939 in holzständerbauweise errichtet, und 1954 nach plänen des architekten sep ruf umgebaut wurde. die ausschreibung für den neuen kiosk beinhaltete neben verschiedenen funktionalen aspekten vor allem die zentrale vorgabe, dass der kiosk zwar eine eigene identität aufweisen, mit dem benachbarten, visuell eher zurückhaltend gestalteten ausstellungspavillon aber keinesfalls in konkurrenz treten soll.

entsprechend sieht unser entwurfskonzept für den neuen kiosk einen von formaler und materieller zurückhaltung geprägten baukörper vor, der alle funktionellen vorgaben erfüllt und der trotz seiner eigenständigkeit den bezug zum bestehenden pavillon über die materialität und subtile architekturhistorisch geprägte verweise sucht.

die form des kiosks ist als kubisches volumen mit flachdach ausgelegt. diese entwurfsentscheidung beruht auf zwei überlegungen. zum einen nimmt sich der baukörper im vergleich mit dem, mit einem metallenen walmdach ausgestatteten ausstellungspavillon so visuell noch stärker zurück, zum anderen ist das flachdach eine subtile referenz an den modernisten sep ruf.

ähnlich einem schrankmöbel, lässt sich der kiosk durch zwei große tore öffnen. der kiosk hat in geöffnetem und geschlossenen zustand zwei unterschiedliche erscheinungsformen, die über die jeweilige materialität (holz bzw. streckmetall) definiert werden.

im geöffneten zustand zum seeufer und zum vorplatz hin orientiert, bieten die dann sichtbaren, mit streckmetall versehenen innenseiten der beiden tore platz für aushänge, speisekarten und andere informationen. streckmetall ist ein profanes, alltägliches material, das sich nicht aufdrängt, aber durch seine struktur das flexible, intuitive und einfache anbringen von aushängen ermöglicht. auf diese weise kann, entsprechend den forderungen des auschreibungstextes, auf aufsteller mit speisekarten, postkartenständer und sonstige warenkörbe im öffentlichen raum verzichtet werden.

ausserhalb der öffnungszeiten lassen sich der hauptzugang und der seitenzugang des kiosks durch großformatige tore vollständig schließen. das kioskgebäude erscheint dann als geschlossener, holzverkleideter baukörper und tritt visuell respektvoll zurück. der kubus verschmilzt mit der umgebung, durch das holz wird aber auch ein harmonischer bezug zum ausstellungspavillon hergestellt.

auftraggeber marktgemeinde diessen
projektzeitraum 2017